Donnerstag, 31. Oktober 2013

Sydney exploration

Die letzten beiden Tage habe ich auf eigene Faust Walks in der unmittelbaren Umgebung des Sydney CBD unternommen. Es ist unglaublich, wie groß diese Stadt ist. Es gibt tausend Möglichkeiten, die Stadt wandernd zu erkunden, und jedes Mal sieht alles ganz anders aus. Dabei befindet man sich immer noch in Zentrumsnähe. Um die Stadt wirklich zu verlassen, muß man schon um einiges mehr als eine Stunde lang mit dem Zug fahren.
Gestern führte mich meine Tour über North Bondi bis zur Warson Bay und wieder zurück (Daumen mal Pi 16km). Ich konnte direkt von Hintis Wohnung aus starten und den Hügel nach North Bondi hinaufgehen, von wo aus man einen tollen Blick auf CBD und die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt hat.


Der Pfad zur Watson Bay führt an der Steilküste entlang und endet auf einer kleinen Halbinsel mit einem Leuchtturm. Grundsätzlich bietet Sydney unglaublich viele kleine Buchten und Strände (bekannt sind ja überregional nur Bondi und Manly), die zu Fuß entdeckt werden können.


Direkt an der Pazifikküste fällt das Land steil ins Meer ab und hält einige Leckerbissen für Klippenphotographen bereit.


Heute ging es von Spit nach Manly entlang der Küste durch typisches Buschland. Der etwa 10km lange Walk bietet herrliche Ausblicke auf das verzweigte Hafengebiet von Sydney und auch einen kleinen Vorgeschmack auf die australische Fauna. Obwohl man sich immer noch nicht weit vom Zentrum der Stadt entfernt hat kommen einem auf dem Walk kaum Leute entgegen, sodaß ich teilweise eine Stunde unterwegs war, ohne daß ich jemanden getroffen hätte. Wenn das in einer australischen Millionenstadt schon so ist, wie sieht es dann aus, wenn man die Zivilisation verläßt?




Aus dem Roadtrip mit den beiden französischen Mädels ist leider nichts geworden. Sie konnten sich angeblich noch für keinen Kandidaten entscheiden, was mich dazu bewegt hat, meine Pläne nochmals gründlich über den Haufen zu werfen. Das Risiko, daß sie sich gegen mich entscheiden und ich dann übers Wochenende keine Unterkunft in Sydney habe, ist mir einfach zu groß. Ich werde jetzt noch bis nächsten Donnerstag in Sydney bleiben und dann per Flugzeug nach Melbourne weiterreisen (Tiger Airways bietet an diesem Tag einen Flug um 75€ an - da mußte ich zuschlagen). Dann geht sich auch noch ein Besuch in den Blue-Mountains aus und eventuell ein schneller Roadtrip nach Canberra und die Küste entlang zurück nach Sydney (ein deutsches Mädel hat eine entsprechende Anzeige geschaltet - hab geantwortet, mal sehen, was dabei rauskommt). Sonst wird einfach mal ein paar Tage lang gechillt (so mit Ausschlafen und so).


Heute wird zum ersten Mal Wäsche gewaschen. Hinti hat mir freundlicherweise seine Waschmaschine zur Verfügung gestellt. Er und Ingrid werden am Wochenende wieder in die Wildnis ziehen (eventuell schon mit ihrem gerade erstandenen Subaru Outback?), was für mich bedeutet, daß wieder Hosteltime ist. Dieses Mal habe ich die Luxusversion eines Hostels gewählt (das Central City YHA) - etwas anderes war in brauchbarer Lage leider nicht mehr frei. Sydney scheint am Wochenende wohl schon wieder ausgebucht zu sein.

Dienstag, 29. Oktober 2013

SBS Australia am Bondi Beach

Vorgestern Abend habe ich mich dann wirklich trotz müden Beinen noch mit Hinti getroffen. Mit von der Partie waren Ingrid (Hintis Freundin) und Matthias (ein Freund von Ingrids Bruder - die beiden sind die letzten paar Wochen durch Australien gereist). Zuerst gabs ein Bierchen am Darling Harbour und dann noch einen Cider auf der Dachterrasse eines Hotels (wobei wir uns nicht so sicher waren, ob das Gebäude auch Zimmer vermietet oder die Bezeichnung "Hotel" nur zur Erlangung einer Lizenz für den Alkoholausschank führt) im CBD (Central Business District). Um etwa 22 Uhr gabs dann an der Bar auch nichts mehr. Erstens war Sonntag Abend, und zweitens endet "Weggehen" in Australien meist vor Mitternacht (bis 6 Uhr früh die Sau rauszulassen, gibts anscheinend nur in Mitteleuropa - das konnte mir auch Riccardo bestätigen, den ich gestern an meinem letzten Abend im Wake Up! kennengelernt habe).


Am nächsten Tag (also gestern) gings dann raus an den Bondi Beach, wo Hinti auch seine Wohnung hat. Das erste Mal ein Hauch von Sonne, Strand und Surfen. Zu Mittag hab ich mich in der Parkanlage vom Bondi Beach (also auf der vorgelagerten Liegewiese) mit Hinti getroffen, der mir einen guten Überblick über die Gegend gegeben hat, worauf ich mich entschieden habe, den 13 km Walk von Bondi Beach nach Coogee Beach zu wagen. Dabei habe ich mal einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie das Australien, so wie ich es mir vorgestellt habe, wirklich aussieht. Nämlich noch besser.





Am Abend habe ich dann noch Riccardo kennengelernt, der gejetlaged halbtot in seinem Bett gelegen ist, als ich von meiner Bondi-Tour ins Hostel zurückgekommen bin. Gerade aus Italien angekommen, erklärt er mir, daß er in Australien Arbeit suchen will. Allerdings nicht wie die meisten W&T-Kids in Sydney für ein paar Monate, um dann zu reisen, sondern permanent und für immer. Er ist also eben gerade ausgewandert. Anscheinend ist die Lage am Arbeitsmarkt in Italien wirklich so schlecht, daß er als ausgebildeter Uhrmacher keine Chance hat, sich daheim was aufzubauen. Nachdem ich seinem Jetlag vier Tage voraus bin, kann ich ihn beruhigen, daß sein furchtbarer Zustand nur von begrenzter Dauer ist. Wir gehen noch zusammen zum Subway auf ein 6-Inch-Sub, verrauchen unsere letzten billigen Euro-Zigaretten und begeben uns müde ins Zimmer, in welches nun auch zwei irische Cousins eingezogen sind, welche nach eingenen Abgaben schon "seit Jahren" auf Reisen sind (was ich denen altersmäßig durchaus zutraue).

Heute war dann wieder mal Unterkunftswechsel angesagt. Hinti und Ingrid haben mir angeboten, ein paar Tage bei ihnen im Gästezimmer zu übernachten, was ich sehr gerne angenommen habe. Nach einer Woche empfinde ich ein Einzelzimmer schon als absoluten Luxus. Also Rucksack gepackt, ausgecheckt und Gepäck hinterlegt (absolute Frechheit: das Wake Up! verlangt dafür 8$, obwohl ich gerade noch Gast bei ihnen war). Ich wollte nämlich vor meinem Umzug nach Bondi noch meine Weiterreise nach Melbourne organisieren. Hatte mich dafür entschieden, eine 3-Tages-Tour im Minibus bei VIP Backpackers zu buchen. Zu meinem Ärger sind die Touren aber bis 14. November ausgebucht - zu spät für mich. Also versuche ich gleich, einen Alternativplan aufzustellen. Der Fallback sieht so aus: Travelmates für Roadtrip finden --> Flug buchen --> Bus buchen. Ich finde auf Gumtree eine Ad von zwei französischen Mädels, die sich einen Bus gekauft haben und einen Mitfahrer für einen Küstentrip nach Melbourne suchen, und vereinbare ein Treffen für den Abend.
Danach ein schnelles Frühstück bei Subway, das Gepäck geholt und nach Bondi geschleppt (Bus/Zug). Anschließend bin ich wieder zurück in die Stadt, weil ich mit Rodolphe ein Treffen am Circular Quai vereinbart habe, um mit der Fähre nach Manly überzusetzen. Rodolphe sagt mir allerdings aufgrund des miesen Wetters kurzfristig ab, und ich fahre alleine nach Manly. Bis auf die recht turbulente Überfahrt mit der Fähre aber eher ein Reinfall, da das Wetter immer schlechter wird: Kälte, Regen, Sturm - so kennt man Australien nicht.



Also wieder zurück auf die Fähre (nach einem ungemütlichen Mittagessen am Manly-Beach) und zum Treffpunkt mit den französischen Mädels gepilgert (das Queen Victoria Building wurde mir genannt). Die beiden waren pünktlich und wirklich nett (zwar etwa 10 Jahre jünger als ich, aber das habe ich nicht anders erwartet). Wir versuchen die Reisedetails auszuverhandeln, wobei ich schon merke, daß die Sache schwieriger werden wird als gedacht. Die erste Frage der beiden ist, ob ich denn Französisch könne. Auf mein Verneinen (für Smalltalk würde es wohl reichen, für eine Reiseplanung sicherlich nicht) hin entschuldigen sie sich gleich für ihre Englischkenntnisse, was auch im Nachhinein gesehen, kein Fehler war. Obwohl sie sehr bemüht und freundlich sind, gestaltet sich die Konversation kompliziert. Wir schaffen es zwar schlußendlich, die Eckdaten auszuverhandeln und sie wollen mir morgen oder übermorgen das Ergebnis ihres Castings mitteilen, ich denke aber, daß ich da wenig Chancen habe und die beiden wohl jemanden finden wollen, mit dem sie in ihrere Muttersprache reden können. Ich sollte mir also schon mal einen Plan B zurechtlegen (Tiger Airways fliegt Melbourne um 70€ von Sydney aus an - da kann auch der Overnight-Bus nicht mithalten). Schlußendlich kann ich mich jetzt ein paar Nächte lang von den Dorms in Hintis Gästezimmer erholen. Das tut gut :-)



Da in den Kommentaren gefragt worden ist, wer Hinti ist: Stefan Hinterkörner aka Hinti ist ein SBS-Kollege, welcher zusammen mit seiner Freundin Ingrid das große Glück hat, zwei Jahre lang in Australien leben und so das Land von einer ganz speziellen Warte aus erleben zu dürfen. Ingrid arbeitet bei Red Bull und hat einen Posten in Australien bekommen. Stefan ist natürlich mit ihr mitgegangen und arbeitet für die SBS vom Home-Office aus. Tolle Sache würde ich sagen.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Sydney, ich komme!

Endlich: Der erste Tag, an dem ich mich nicht wie hingekotzt fühle. Das wird gleich ausgenutzt, um einen Trip in die Innenstadt von Sydney zu starten. Joszep, der gesprächige Neuseeländer, ist mit von der Partie (wobei er tatsächlich viel zu erzählen hat - ist mit seinem PhD in Embryologie nämlich kein Depperter). Ich stehe also heute um 6:30 auf (alle die mich kennen werden das nicht glauben), springe unter die Dusche und bin um 7:30 bereit abzudüsen. Wir holen uns mal bei Woolworths um 12$ was fürs Frühstück zu futtern und gehen nach Darling Harbour, um uns am Meer unsere Beute einzuverleiben. Hatte seit einer Woche das erste Mal ein vernünftiges Frühstück.


Danach gings ein wenig shoppen (hab mir ein Surferleiberl gekauft - Joszep meinte, daß das für NZ eine gute Idee wäre, da das Thema Ozonloch dort noch recht aktuell wäre) und anschließend in den botanischen Garten, von wo aus man einen tollen Blick auf Oper und Harbourbridge hat. Bei einem Kaffee direkt am Hafen trennen wir uns.


Joszep mußte um 14 Uhr wieder auf den Flughafen (war nur ein Wochenendtrip nach Sydney - ist für ihn ganz normal, für zwei Tage 5000km weit zu reisen). Er hat mir aber seine EMail-Adresse gegeben. Ich soll mich bei ihm melden, wenn ich nach Wellington komme. Dann würde er mir die Stadt zeigen. Dieses Angebot nehme ich gerne an :-)
Auf dem Weg zurück in den botanischen Garten (ich will dort Mittagessen) quatscht mich jemand mit meinem Namen an. Völlig verstört nehme ich die Sonnenbrille runter und mich trifft der Schlag: Treffe ich doch glatt den Hinti in einer Stadt mit 4 Mio Einwohnern zufällig bei der Oper (es war nichts verabredet), und er erkennt mich (mit Sonnenbrille) auch noch unter tausenden Leuten, die dort gerade sind. Eventuell geht sich heute noch ein Bierchen aus, sonst treffen wir uns morgen am Bondi.

Samstag, 26. Oktober 2013

Angekommen

Nach einmal 2h Flug von MUC nach London, dann 12h Flug von London nach Hongkong und dann nochmals fast 10h Flug von Hongkong nach Sydney bin ich am anderen Ende der Welt angekommen. Beim Anflug auf die Südostküste ging gerade die Sonne auf, was mir dank meines Fensterplatzes links einen super Ausblick beschert hat. Der Flug selber war eigentlich OK. In Hongkong wurde beim Tankstop der Flieger geräumt, was mir aber nur recht sein konnte, da ich mich ja praktisch 12h nicht vom Fleck bewegt habe. Dank "Träum-Süß"-Tabletten habe ich die erste Etappe auch zur Hälfte verschlafen. 


Leider habe ich von der Oma am Sitz neben mir (Giglia, geboren in Perth, wohnhaft in Sydney) ein kleines Willkommensgeschenk auf meine Reise mitbekommen, sodaß ich seit meiner Ankunft (dank Jetlag gleich doppelt) dahinkränkle. Hauptsächliche habe ich mir in Sydney deswegen Hostelbetten, das Krankenhaus und die seltsamen langschnäbeligen Vögel im Park angesehen. Nur am ersten Tag war ich kurz am Hafen, um aus der Ferne die Opera und die Harbour-Bridge abzulichten. Um 19 Uhr war dann Game Over: Erkältung und Jetlag haben mich niedergestreckt. Die darauffolgenden Nächte waren ein Albtraum (aufgewacht um 3 Uhr Früh und keine Chance mehr einzuschlafen). Dazu kommt noch, daß ich bisher schon im dritten Hostel bin, was heißt, daß ich schon zweimal umziehen mußte (mir vollem Marschgepäck von 19kg durch die Stadt).. Leider habe ich nicht bedacht, daß Hostels in Sydney über das Wochenende auch in der Nebensaison ausgebucht sein können, und habe deshalb nur mehr einzelne Nächte in diversen Hostels bekommen. Die letzte davon in einem dedizierten Partyhostel, in dem ich mir ein 12m²-Zimmer mit drei bayrischen Teenagern, deren Vater ich locker hätte sein können, und einem kanadischen "Durchreisenden", der eigentlich in dem Hostel gar kein Zimmer hatte (hat am Boden geschlafen), geteilt habe. Seltsamerweise war das aber die erste halbwegs erholsame Nacht, die ich hier hatte.
Ich bin allerdings guter Dinge und denke, daß ich meine Entdeckungstour morgen oder übermorgen beginnen kann.


Schockiert bin ich über die Internetanbindung australischer Hostels. Während kostenloses WiFi in Europa eigentlich zum Standard gehört, ist ein Internetzugang hier in den meisten Fällen teuer zu bezahlen. Trotz Bezahlung ist dann aber nicht gesichert, daß der Zugang dann auch funktioniert. Das und mein gesundheitlicher Zustand sollen eine Erklärung für die verspätete Veröffentlichung meines ersten Blogeintrags sein. Joszep aus Neuseeland (eigentlich ursprünglich aus Ungarn) hat mir geraten, mir zumindest für Neuseeland einen 3G-Stick zu besorgen (für Australien am besten auch), da die WiFi-Zugänge in den Hostels dort noch viel schlimmer sein sollen. Außerdem habe ich von ihm schon tausend Tips bekommen, was ich mir in NZ (dessen wohl größter Fan er ist) am besten ansehen soll. Überhaupt redet er gerne sehr viel :-)

Für meine Weiterreise nach Melbourne, die ich mit etwa Mitte nächster Woche ansetze, habe ich noch überhaupt keinen Plan. Rodolfe aus Frankreich will sich aber einen Van kaufen, und mit etwas Glück kann ich ihn ja überreden, mit mir nach Westen zu fahren. Muß ihn morgen mal anrufen, nachdem ich gemeint habe, daß ich mich melde, wenns mir wieder besser geht. Mal sehen, was dabei rauskommt.