Dienstag, 29. Oktober 2013

SBS Australia am Bondi Beach

Vorgestern Abend habe ich mich dann wirklich trotz müden Beinen noch mit Hinti getroffen. Mit von der Partie waren Ingrid (Hintis Freundin) und Matthias (ein Freund von Ingrids Bruder - die beiden sind die letzten paar Wochen durch Australien gereist). Zuerst gabs ein Bierchen am Darling Harbour und dann noch einen Cider auf der Dachterrasse eines Hotels (wobei wir uns nicht so sicher waren, ob das Gebäude auch Zimmer vermietet oder die Bezeichnung "Hotel" nur zur Erlangung einer Lizenz für den Alkoholausschank führt) im CBD (Central Business District). Um etwa 22 Uhr gabs dann an der Bar auch nichts mehr. Erstens war Sonntag Abend, und zweitens endet "Weggehen" in Australien meist vor Mitternacht (bis 6 Uhr früh die Sau rauszulassen, gibts anscheinend nur in Mitteleuropa - das konnte mir auch Riccardo bestätigen, den ich gestern an meinem letzten Abend im Wake Up! kennengelernt habe).


Am nächsten Tag (also gestern) gings dann raus an den Bondi Beach, wo Hinti auch seine Wohnung hat. Das erste Mal ein Hauch von Sonne, Strand und Surfen. Zu Mittag hab ich mich in der Parkanlage vom Bondi Beach (also auf der vorgelagerten Liegewiese) mit Hinti getroffen, der mir einen guten Überblick über die Gegend gegeben hat, worauf ich mich entschieden habe, den 13 km Walk von Bondi Beach nach Coogee Beach zu wagen. Dabei habe ich mal einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie das Australien, so wie ich es mir vorgestellt habe, wirklich aussieht. Nämlich noch besser.





Am Abend habe ich dann noch Riccardo kennengelernt, der gejetlaged halbtot in seinem Bett gelegen ist, als ich von meiner Bondi-Tour ins Hostel zurückgekommen bin. Gerade aus Italien angekommen, erklärt er mir, daß er in Australien Arbeit suchen will. Allerdings nicht wie die meisten W&T-Kids in Sydney für ein paar Monate, um dann zu reisen, sondern permanent und für immer. Er ist also eben gerade ausgewandert. Anscheinend ist die Lage am Arbeitsmarkt in Italien wirklich so schlecht, daß er als ausgebildeter Uhrmacher keine Chance hat, sich daheim was aufzubauen. Nachdem ich seinem Jetlag vier Tage voraus bin, kann ich ihn beruhigen, daß sein furchtbarer Zustand nur von begrenzter Dauer ist. Wir gehen noch zusammen zum Subway auf ein 6-Inch-Sub, verrauchen unsere letzten billigen Euro-Zigaretten und begeben uns müde ins Zimmer, in welches nun auch zwei irische Cousins eingezogen sind, welche nach eingenen Abgaben schon "seit Jahren" auf Reisen sind (was ich denen altersmäßig durchaus zutraue).

Heute war dann wieder mal Unterkunftswechsel angesagt. Hinti und Ingrid haben mir angeboten, ein paar Tage bei ihnen im Gästezimmer zu übernachten, was ich sehr gerne angenommen habe. Nach einer Woche empfinde ich ein Einzelzimmer schon als absoluten Luxus. Also Rucksack gepackt, ausgecheckt und Gepäck hinterlegt (absolute Frechheit: das Wake Up! verlangt dafür 8$, obwohl ich gerade noch Gast bei ihnen war). Ich wollte nämlich vor meinem Umzug nach Bondi noch meine Weiterreise nach Melbourne organisieren. Hatte mich dafür entschieden, eine 3-Tages-Tour im Minibus bei VIP Backpackers zu buchen. Zu meinem Ärger sind die Touren aber bis 14. November ausgebucht - zu spät für mich. Also versuche ich gleich, einen Alternativplan aufzustellen. Der Fallback sieht so aus: Travelmates für Roadtrip finden --> Flug buchen --> Bus buchen. Ich finde auf Gumtree eine Ad von zwei französischen Mädels, die sich einen Bus gekauft haben und einen Mitfahrer für einen Küstentrip nach Melbourne suchen, und vereinbare ein Treffen für den Abend.
Danach ein schnelles Frühstück bei Subway, das Gepäck geholt und nach Bondi geschleppt (Bus/Zug). Anschließend bin ich wieder zurück in die Stadt, weil ich mit Rodolphe ein Treffen am Circular Quai vereinbart habe, um mit der Fähre nach Manly überzusetzen. Rodolphe sagt mir allerdings aufgrund des miesen Wetters kurzfristig ab, und ich fahre alleine nach Manly. Bis auf die recht turbulente Überfahrt mit der Fähre aber eher ein Reinfall, da das Wetter immer schlechter wird: Kälte, Regen, Sturm - so kennt man Australien nicht.



Also wieder zurück auf die Fähre (nach einem ungemütlichen Mittagessen am Manly-Beach) und zum Treffpunkt mit den französischen Mädels gepilgert (das Queen Victoria Building wurde mir genannt). Die beiden waren pünktlich und wirklich nett (zwar etwa 10 Jahre jünger als ich, aber das habe ich nicht anders erwartet). Wir versuchen die Reisedetails auszuverhandeln, wobei ich schon merke, daß die Sache schwieriger werden wird als gedacht. Die erste Frage der beiden ist, ob ich denn Französisch könne. Auf mein Verneinen (für Smalltalk würde es wohl reichen, für eine Reiseplanung sicherlich nicht) hin entschuldigen sie sich gleich für ihre Englischkenntnisse, was auch im Nachhinein gesehen, kein Fehler war. Obwohl sie sehr bemüht und freundlich sind, gestaltet sich die Konversation kompliziert. Wir schaffen es zwar schlußendlich, die Eckdaten auszuverhandeln und sie wollen mir morgen oder übermorgen das Ergebnis ihres Castings mitteilen, ich denke aber, daß ich da wenig Chancen habe und die beiden wohl jemanden finden wollen, mit dem sie in ihrere Muttersprache reden können. Ich sollte mir also schon mal einen Plan B zurechtlegen (Tiger Airways fliegt Melbourne um 70€ von Sydney aus an - da kann auch der Overnight-Bus nicht mithalten). Schlußendlich kann ich mich jetzt ein paar Nächte lang von den Dorms in Hintis Gästezimmer erholen. Das tut gut :-)



Da in den Kommentaren gefragt worden ist, wer Hinti ist: Stefan Hinterkörner aka Hinti ist ein SBS-Kollege, welcher zusammen mit seiner Freundin Ingrid das große Glück hat, zwei Jahre lang in Australien leben und so das Land von einer ganz speziellen Warte aus erleben zu dürfen. Ingrid arbeitet bei Red Bull und hat einen Posten in Australien bekommen. Stefan ist natürlich mit ihr mitgegangen und arbeitet für die SBS vom Home-Office aus. Tolle Sache würde ich sagen.

8 Kommentare:

  1. Hey Mark,

    super Berichte und Fotos - verfolge mit großem Intertesse Deine Reise Liebe Grüße aus München Elisabeth


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  2. Hey Marki-Hasi! Zu viele Eukalyptusblätter geraucht? Mit Omis 'anbandeln' geht grad noch, aber bei jungen Französinnen hören sich die Freiheiten auf. Du hast da was missverstanden. D. h. nicht 'Land und Mädels' kennenlernen, sondern 'Land und ....'
    Viele Bussi, Na u. Mi

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  3. Hallo Mark! Wunderschöne Aufnahmen! Du weißt ja, die Natur...., hoff, dass ich von dieser noch viele
    Bilder sehen werde.mom

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  4. Hey Mark,
    es scheint, du bist nicht einsam ;) bei deinen berichten muss man ja richtig mitdenken, um keinen knoten mit rodolphe, riccardo etc im hirn zu bekommen!
    bin gespannt, ob du bei den mädls punkten konntest!
    übrigens: das dritte foto ist der HAMMER!
    liebe grüße!

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  5. Hii.
    Du schreibst ja echt fleißig, und so schöne Fotos - das 3. ist echt genial! - Da will ich auch hin! :) Nach besonders viel "Freizeit" klingt das bisher aber noch nicht, ein Termin nach dem Nächsten, "Arbeitsmeeting", "Casting", "Antijetlaghilfe", ... :D
    Genieß die nächsten Tage im Luxuszimmer (auf das freue ich mich schon) in Sydney noch! Bussiiii

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  6. Hey Mark, ok jetzt versteh ich was du beim Skypen mit Anfangsschwierigkeiten gemeint hast. Freut mi dass es dir so gut gefällt. Am meisten überrascht war ich jedoch von der besagten Uhrzeit - der Wahnsinn. War sicher noch eine Spätfolge des Jetlags ;-). Aja, fortgehn bis 00:00 wär ja so total meins, vielleicht sollt i dort a mal hinschaun. LG und viel Spaß noch, Kerstin

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  7. Lieber Mark, wir freuen uns sehr, dass du - wenn auch nur kurz - eine nette Unterkunft gefunden hast, wo du dich ein wenig erholen kannst (eine herzliches DANKE an deine Gastgeber). Mach dir nicht so einen Stress - ein wenig GENIESSEN gehört doch zu deiner Auszeit! Liebste Grüße von Nalfi, Marianne u. fettes Bussi von Mimi

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  8. Nicht schlecht, zu zwei Jahren Australien würde ich auch nicht nein sagen! Eh der Wahnsinn, dass du die zufällig dort getroffen hast! Die Welt ist halt doch kleiner, als man denkt!

    Bei den zwei Französinnen ist mir gleich wieder unser Frankreich-Trip eingefallen. Damals hatten wir ja zum Glück unsere Dolmetscherin Liesl dabei. Aber mit Sätzen wie "Pagare, s'il vous plait!" wird man wohl auch in Australien nicht weit kommen ;-)

    Liebe Grüße, Suse

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