Nach einer verdienten ruhigen Nacht in unserem Doppelbett in JJ's Hostel habe ich mich dazu bereit erklärt, unser Auto für den Road Trip nach Sydney bei APEX abzuholen. Aufgrund von Budgetgründen ist es wieder einmal das kleinste geworden, das die Mietwagenfirma anzubieten hatte - ein putziger, roter Hyundai i20. Nina mußte sich natürlich gleich in entsprechender Pose auf der Motorhaube in Szene setzen.
Nach dem dem Ausfassen von Proviant bei Coles ging es ab in die Atherton Tablelands, ein Hochland westlich von Cairns.
Die Höhenlage drückte die Temperaturen auf ein erträgliches Maß, und es war schon deutlich erkennbar, daß die Regenzeit in Queensland an die Tür klopfte, denn es wurde nicht nur kühler, sondern auch regnerischer. Unser erster Stop für die Nacht suchte unser Navi (liebevoll Susi genannt) aus. Einfach camp ground eingegeben und beim Lake Timaroo gelandet.
Trotz gedämpfter Temperaturen (~ 20°) und recht frischem Wind haben wir es uns nicht nehmen lassen, gleich nach dem Aufstehen ein Bad im See zu nehmen. Nach den Tagen im salzigen Meerwasser durchaus wieder mal eine angenehme Alternative.
Nach dem Bad im See machten wir uns fertig für die Fahrt Richtung Millaa Millaa. Am Weg dahin sind wir beim Curtain Fig Tree vorbeigekommen, dessen vorhangartige Wurzeln dadurch entstanden sind, daß eine parasitäre Pflanze auf einem anderen Baum gewachsen ist, diesen getötet hat und dann mit dem verfaulenden Baum zur Seite gefallen ist. Um genügend Nährstoffe zu erlangen, wuchsen die Wurzeln zum Boden, wodurch das seltsame Gebilde auf dem Photo entstanden ist.
Durch eine Landschaft aus grünen Hügeln und begleitet von ständigen kurzen Regenschauern ging es weiter zu einem kurzen Jungel-Walk zu Mount Hypipamee, welcher eigentlich kein Berg, sondern ein alter Krater ist, der durch eine Gasexplosion entstanden ist und an seinem Grund einen 80 Meter tiefen mit grüner Brühe gefüllten See gebildet hat.
Kurz vor Millaa Millaa haben wir uns trotz mittlerweile strömendem Regen den Waterfall Circuit zu machen, welcher am Millaa Millaa Fall, Zillie Fall und Ellinja Fall vorbeiführt. Nachdem wir die Tourbusse mit den Partybackpackern einige Kilometer hinter uns gelassen haben, war für mich genug Zeit, unter einem der Wasserfälle mitten im tropischen Regenwald in Ruhe ein Bad zu nehmen. Daß es dabei eigentlich ordentlich geregnet hat, war in dem Moment auch schon egal.
Anschließend ging es zurück an die Küste nach Innisfail, wo wir unsere Essensvorräte aufgestock haben und uns von der Touristeninfo zu einem Campingplatz in Etty Bay lotsen haben lassen, wo ich mich auf ein BBQ am Strand gefreut habe. Da Nina ja kein Fleisch ist, mußte ich gezwungenermaßen die 500g-Packung Würstchen alleine verputzen.
Nach einer weiteren verregneten Nacht im Zelt (bis jetzt hat es allerdings dicht gehalten - für ein Zelt um 39$ eigentlich nicht schlecht) ist Nina sogar noch ein Cassowary vor die Linse gelaufen, während ich Zähneputzen war. Da diese Vögel recht selten geworden sind ein absolut einmaliges Ereignis.
Nach dem Frühstück am Strand ging es dann weiter nach Townsville. Wir mußten Kilometer machen, um am 22.12. in Airlie Beach zu sein, um unseren Segelturn in den Whitsundays anzutreten. Daher hatten wir auf der Strecke nach Townville nur Zeit für einen Abstecher nach Mission Beach und zu den Wallaman Falls. Bananen konnte man hier besonders günstig kaufen, da die hier in Massen angebaut werden. In Mission Beach hat Nina auch ihre Känguruh-Unschuld verloren und das erste Mal eines der Hoppeltierchen gesehen, was sie mit einem entzückten Quietschen goutiert hat.
In Townsville sind wir dann so spät angekommen, daß wir die Suche nach einem regulären Campingplatz bald aufgegeben haben. Sparefroh-Nina war gleich Feuer und Flamme für die Idee, doch einfach mal gratis auf einem Rastplatz gleich außerhalb der Stadt zu campen, was wir dann auch schlußendlich getan haben - keine Dusche, aber wenigstens ein BBQ und ein Klo.
Für den Tag in Townsvilla hatten wir erstmal keinen wirklichen Plan, also fuhren wir zur Strandpromenade und entschlossen uns kurz vor Mittag noch kurzfristig, doch die Fähre nach Magnetic Island zu nehmen, welche etwa 8 Kilometer vom Festland entfernt vor der Stadt liegt.
Zum Entzücken von Nina wurden wir dort recht schnell von den Rock-Wallabys (vulgo Nina: Baby Beutlin) empfangen. Da diese Tierchen es wohl gewohnt sind, von Menschen gefüttert zu werden, zeigten sie auch keine wirkliche Scheu, wodurch wir tolle Photos von einer Wallaby-Mama samt Baby schießen konnten.
Von der Südküste der Insel aus konnte man postkartenreife Photos machen. Der Regenzeit sind wir wohl auch davongefahren, denn wir hatten traumhaftes Wetter, was trotz Schutzfaktor 30 wieder mal Sonnenbrand bedeutete.
Da ich wieder mal auf einen Berg wollte, habe ich Nina nach dem Mittagessen dazu überredet, den Weg zurück zur Fährstation über einen etwas 6 Kilometer langen Walk zu nehmen. Das tropische Klima hatte es in sich, sodaß ich mit dem Hügelchen von 400 Höhenmeter bei einem enormen Wasserverbrauch durchaus zufrieden war.
Im Dunklen ging es gestern dann am Bruce Highway nach Home Hill, wo es wieder einen kostenlosen "Campingplatz" (= mehr oder weniger Raststation - Nina war glücklich damit und hat der Location 7 von 5 Sterne gegeben) zum Übernachten gab.
Heute sind wir nach weiteren 200km Fahrt in Airlie Beach angekommen, wo wir im Bush Village unsere Cabin bezogen haben und für die Segeltour, die morgen startet, eingecheckt haben. Ein weiterer Tauchgang bei den Whitsundays wird auch dabei sein. Vorher gibts aber wieder mal eine Nacht in einem richtigen Bettchen :-)