Freitag, 27. Dezember 2013

Eungella National Park

Am zweiten Weihnachtstag war unser geliebter Coles wieder geöffnet. Also um 10 Uhr aus dem Hostel ausgecheckt, Proviant eingekauft, und ab gings in den Eungella National Park westlich von Mackay, wo wir uns erhofften, Platypus (Schnabeltiere) zu sehen, welche dort laut Hinti besonders gut zu beobachten sind. Über eine für australische Verhältnisse recht steile Bergstraße gelangten wir nach Eungella, wo wir uns für eine kleine Nationalpark-Campsite mitten im Wald ohne größeren Luxus (nicht trinkbares Wasser, Plumpsklo) entschieden haben. Dafür kostet die Übernachtung auch kaum was. Weil wir wieder mal extrem spät dran waren, wurde das Zelt in völliger Dunkelheit aufgebaut und dann der erst kürzlich erstandene Campingkocher angeworfen. Mangels Kochgeschirr mußte eine Konservendose als Topf für unsere Nudeln herhalten. Gegessen haben wir die Nudeln dann aus einer Tupperwaredose zusammen mit den Tomaten, welche vorher in unserer Kochtopfdose waren, und Dosenkichererbsen - echtes Campermenü halt.


Am nächsten Tag bauten wir unser Waldlager ab (bezahlt haben wir nix, da das Buchungssystem des Nationalparks gesponnen hat und der Ranger eh nicht vorbeigekommen ist :-)) und gingen auf Schnabeltierjagd. Glücklicherweise war das tümpelartige Gewässer, in dem die Tiere ihr Zuhause hatten, gleich neben unserer Campsite.


Das Auffinden der Tierchen ist recht einfach. Beim Fressen am Grund des Baches müssen sie Luft ablassen, was sich in kleinen Bläschen an der Wasseroberfläche manifestiert. Anschließend müssen sie auftauchen, um Luft zu holen, weshalb man nur auf die Bläschen warten muß, um sie mit Sicherheit zu sehen. Wir hatten Glück, und uns ist eines vor die Linse geschwommen. Daß sich in nächster Nähe zu uns eine ganze Menge Schildkröten und Aale tummelten, war dann schon fast Nebensache.



Just relax

Der erste Weihnachtstag stand ganz im Zeichen der Erholung. Da die Australier erst am 25. Dezember Weihnachten feiern, ist an diesem Tag so ziemlich alles geschlossen (sonst kann man normalerweise auch am Sonntag und bis spät in in den Abend hinein einkaufen, Essen gehen etc. - an diesem Tag eben nicht). Also haben wir uns dazu entschlossen, erstmal auszuschlafen (in unserem Doppelbett im Bush Village) und dann den kostenlosen Riesenpool im Zentrum von Airlie Beach anzutesten (jeder größere Ort in Queensland scheint so etwas zu haben, um die Leute in der Stingerseason davon abzuhalten, im Meer zu baden). So manches öffentliches Schwimmbad in Austria könnte sich hier eine Scheibe abschneiden. Supersauber, Badewannentemperatur und mindestens 100 Meter im Durchmesser. Gefühlt waren 50% der anwesenden Leute Deutsche - in der Hochsaison an der Ostküste war das aber zu erwarten. Alles in Allem richtiges Italien-Urlaub-Feeling ;-)





Zur Feier des Tages haben wir uns am Abend ein wirklich fürstliches BBQ gegönnt: Lachsfilets, Garnelenspieße und Lammkoteletts. Zum Ladenschluß am 24. Dezember haben wir das bei Coles um einen Hammerpreis ergattert ;-) Einfach traumhaft.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

White Christmas - Whitsunday Islands


Gestern um 8 Uhr morgens sind wir pünktlich an der Marina von Airlie Beach angetreten, von wo aus der Segelturn zu den Whitsunday Islands starten sollte. Um 8:30 Uhr gings dann los - mangels Wind leider mit dem Dieselaggregat anstatt mit den Segeln.


Wir bekamen unser "Zimmer" - eigentlich eine Doppelmatratze im Bug des Schiffes gleich neben vier Stockbettkojen hinter uns - zugewiesen.


Gleich beim ersten Inselchen, das wir erreicht haben, wartete ein Boot mit Tauchausrüstung auf uns, mit der wir gleich mal ausprobieren mußten, ob wir Tauchgänge auch außerhalb der Tauchschule hinbekommen. 44 Minuten lang druften wir unter Wasser bleiben, dann mußten wir wieder hoch, obwohl wir noch 80 Bar in der Flasche hatten. Naja, für 60$ durften wir uns eigentlich nicht darüber beschweren, und daß die Sicht unter Wasser eher mies war, war ja nicht die Schuld des Tauchunternehmens. Schön wars trotzdem.


Anschließend durften wir noch eine Runde schnorcheln, wonach der Wind endlich stark genug war, um die Segel zu setzen und den Diesel abzuschalten. Mit Windkraft gings dann einige Stunden durch die Insellandschaft der Whitsundays, bis wir unseren Ankerplatz für die Nacht erreicht hatten. Dort gab es Abendessen und einen Sonnenuntergang auf dem Ozean unweit des Whitehaven Beach.



Heute um 7 Uhr früh hieß es nach einer eher durchwachsenen Nacht im Schiffsrumpf: Tagwache. Captain Tony steuerte mit der Siska (unser Schiff) den Whitehaven Beach an - den Höhepunkt des Segelturns. Mit 98%igem Siliziumgehalt ist das der weißeste Strand der Welt, und es stehen (angeblich) 3000$ Strafe darauf, Sand von diesem Strand mitzunehmen. Fazit: Einfach atemberaubend - wobei die Photos kaum wiedergeben können, wie es ist, dort im türkisen Wasser zu stehen und von fast weißem Sand umgeben zu sein.






Dort konnten wir uns zwei Stunden austoben (Duzende Photos machen, von denen man hier nur ein paar sieht, mit Stingersuit im leider auch hier quallenverseuchten Meer baden, in der Sonne chillen und den pulverähnlichen Sand durch die Finger rieseln lassen). Anschließend ging es bei strahlendem Sonnenschein, jedoch damit einhergehender Windstille per Dieselaggregat wieder zurück nach Airlie Beach, wo wir uns jetzt als Weihnachtsgeschenk das Ottakringer, das Nina über die Grenze geschmuggelt hat, hinter die Binde kippen.


FROHE WEIHNACHTEN!!!

Sonntag, 22. Dezember 2013

Tropical paradise - North Queensland

Nach einer verdienten ruhigen Nacht in unserem Doppelbett in JJ's Hostel habe ich mich dazu bereit erklärt, unser Auto für den Road Trip nach Sydney bei APEX abzuholen. Aufgrund von Budgetgründen ist es wieder einmal das kleinste geworden, das die Mietwagenfirma anzubieten hatte - ein putziger, roter Hyundai i20. Nina mußte sich natürlich gleich in entsprechender Pose auf der Motorhaube in Szene setzen.


Nach dem dem Ausfassen von Proviant bei Coles ging es ab in die Atherton Tablelands, ein Hochland westlich von Cairns.



Die Höhenlage drückte die Temperaturen auf ein erträgliches Maß, und es war schon deutlich erkennbar, daß die Regenzeit in Queensland an die Tür klopfte, denn es wurde nicht nur kühler, sondern auch regnerischer. Unser erster Stop für die Nacht suchte unser Navi (liebevoll Susi genannt) aus. Einfach camp ground eingegeben und beim Lake Timaroo gelandet.




Trotz gedämpfter Temperaturen (~ 20°) und recht frischem Wind haben wir es uns nicht nehmen lassen, gleich nach dem Aufstehen ein Bad im See zu nehmen. Nach den Tagen im salzigen Meerwasser durchaus wieder mal eine angenehme Alternative.
Nach dem Bad im See machten wir uns fertig für die Fahrt Richtung Millaa Millaa. Am Weg dahin sind wir beim Curtain Fig Tree vorbeigekommen, dessen vorhangartige Wurzeln dadurch entstanden sind, daß eine parasitäre Pflanze auf einem anderen Baum gewachsen ist, diesen getötet hat und dann mit dem verfaulenden Baum zur Seite gefallen ist. Um genügend Nährstoffe zu erlangen, wuchsen die Wurzeln zum Boden, wodurch das seltsame Gebilde auf dem Photo entstanden ist.


Durch eine Landschaft aus grünen Hügeln und begleitet von ständigen kurzen Regenschauern ging es weiter zu einem kurzen Jungel-Walk zu Mount Hypipamee, welcher eigentlich kein Berg, sondern ein alter Krater ist, der durch eine Gasexplosion entstanden ist und an seinem Grund einen 80 Meter tiefen mit grüner Brühe gefüllten See gebildet hat.


Kurz vor Millaa Millaa haben wir uns trotz mittlerweile strömendem Regen den Waterfall Circuit zu machen, welcher am Millaa Millaa Fall, Zillie Fall und Ellinja Fall vorbeiführt. Nachdem wir die Tourbusse mit den Partybackpackern einige Kilometer hinter uns gelassen haben, war für mich genug Zeit, unter einem der Wasserfälle mitten im tropischen Regenwald in Ruhe ein Bad zu nehmen. Daß es dabei eigentlich ordentlich geregnet hat, war in dem Moment auch schon egal.



Anschließend ging es zurück an die Küste nach Innisfail, wo wir unsere Essensvorräte aufgestock haben und uns von der Touristeninfo zu einem Campingplatz in Etty Bay lotsen haben lassen, wo ich mich auf ein BBQ am Strand gefreut habe. Da Nina ja kein Fleisch ist, mußte ich gezwungenermaßen die 500g-Packung Würstchen alleine verputzen.


Nach einer weiteren verregneten Nacht im Zelt (bis jetzt hat es allerdings dicht gehalten - für ein Zelt um 39$ eigentlich nicht schlecht) ist Nina sogar noch ein Cassowary vor die Linse gelaufen, während ich Zähneputzen war. Da diese Vögel recht selten geworden sind ein absolut einmaliges Ereignis.


Nach dem Frühstück am Strand ging es dann weiter nach Townsville. Wir mußten Kilometer machen, um am 22.12. in Airlie Beach zu sein, um unseren Segelturn in den Whitsundays anzutreten. Daher hatten wir auf der Strecke nach Townville nur Zeit für einen Abstecher nach Mission Beach und zu den Wallaman Falls. Bananen konnte man hier besonders günstig kaufen, da die hier in Massen angebaut werden. In Mission Beach hat Nina auch ihre Känguruh-Unschuld verloren und das erste Mal eines der Hoppeltierchen gesehen, was sie mit einem entzückten Quietschen goutiert hat.






In Townsville sind wir dann so spät angekommen, daß wir die Suche nach einem regulären Campingplatz bald aufgegeben haben. Sparefroh-Nina war gleich Feuer und Flamme für die Idee, doch einfach mal gratis auf einem Rastplatz gleich außerhalb der Stadt zu campen, was wir dann auch schlußendlich getan haben - keine Dusche, aber wenigstens ein BBQ und ein Klo.


Für den Tag in Townsvilla hatten wir erstmal keinen wirklichen Plan, also fuhren wir zur Strandpromenade und entschlossen uns kurz vor Mittag noch kurzfristig, doch die Fähre nach Magnetic Island zu nehmen, welche etwa 8 Kilometer vom Festland entfernt vor der Stadt liegt.




 Zum Entzücken von Nina wurden wir dort recht schnell von den Rock-Wallabys (vulgo Nina: Baby Beutlin) empfangen. Da diese Tierchen es wohl gewohnt sind, von Menschen gefüttert zu werden, zeigten sie auch keine wirkliche Scheu, wodurch wir tolle Photos von einer Wallaby-Mama samt Baby schießen konnten.


Von der Südküste der Insel aus konnte man postkartenreife Photos machen. Der Regenzeit sind wir wohl auch davongefahren, denn wir hatten traumhaftes Wetter, was trotz Schutzfaktor 30 wieder mal Sonnenbrand bedeutete.




Da ich wieder mal auf einen Berg wollte, habe ich Nina nach dem Mittagessen dazu überredet, den Weg zurück zur Fährstation über einen etwas 6 Kilometer langen Walk zu nehmen. Das tropische Klima hatte es in sich, sodaß ich mit dem Hügelchen von 400 Höhenmeter bei einem enormen Wasserverbrauch durchaus zufrieden war.


Im Dunklen ging es gestern dann am Bruce Highway nach Home Hill, wo es wieder einen kostenlosen "Campingplatz" (= mehr oder weniger Raststation - Nina war glücklich damit und hat der Location 7 von 5 Sterne gegeben) zum Übernachten gab.
Heute sind wir nach weiteren 200km Fahrt in Airlie Beach angekommen, wo wir im Bush Village unsere Cabin bezogen haben und für die Segeltour, die morgen startet, eingecheckt haben. Ein weiterer Tauchgang bei den Whitsundays wird auch dabei sein. Vorher gibts aber wieder mal eine Nacht in einem richtigen Bettchen :-)

Dienstag, 17. Dezember 2013

Down Down Under - Open Water Diver

Am Sonntag wurden wir also zu einer sehr unchristlichen Zeit (6:15 Uhr) von ProDive abgeholt und zur Marina von Cairns gebracht. Eines nehme ich gleich vorweg: Abenteuerurlaub ist kein Erholungsurlaub - wir sind jetzt wieder zurück an Land, es war eine unglaublich tolle Erfahrung, aber wir sind komplett fertig.
Egal - es ging also erst einmal aufs Boot, wo uns eine kleine Doppelkabine und etwa 30 andere zertifizierte Taucher und Tauchschüler erwartet haben.


Nach dem Ablegen ging es auf eine drei Stunden lange Fahrt auf den Ozean. Anti-Kotz-Tabletten haben wir vorsichtshalber mal eingeworfen, was sich aufgrund des Seegangs als goldrichtige Idee herausgestellt hat.



Während der Fahrt durften wir auch gleich unser Tauchequipment zusammenbauen und uns auf unseren ersten Tauchgang im Freiwasser vorbereiten. Unser Tauchlehrer Simon aus Straßwalchen (so klein ist die Welt), welcher schon seit 10 Jahren reisenderweise unterwegs ist, gab uns die nötigen Anweisungen dazu. Simons Schwester ist mit Nina in dieselbe Klasse gegangen, wie sich später herausgestellt hat. Die Welt ist wirklich klein!


Am selben Tag waren zwei Übungstauchgänge im Meer und eine Schnorchelpartie geplant. Bei den Übungstauchgängen hatten wir das erste Mal die Möglichkeit, einen Blick auf die Unterwasserwelt des Riffs in mehr als 10 Metern Tiefe zu erhaschen. Die Tauchgänge waren aber nicht nur Vergnügen. Die untrainierten Ohren der Tauchschüler schmerzten von Zeit zu Zeit, und es war eine gewisse Überwindung in der Tiefe im Salzwasser die Tauchmaske abzunehmen, wieder aufzusetzen und auszublasen. Geschaffte haben wir es aber alle, sodaß wir dann am Nachmittag gemütlich schnorcheln und uns auf die Millionen Fische und Schildkröten am Riff konzentrieren konnten. Zufrieden, aber müde genossen wir noch den Sonnenuntergang auf See, bevor es nach einem wirklich tollen Abendessen unseres Schiffkochs (das beste Essen, das ich hier in Australien hatte - ProDive hat hier echt nicht gespart) ins kleine Bettchen ging. Für den nächsten Tag waren ja vier Tauchgänge geplant.





Am nächsten Tag durften wir uns erstmal ausschlafen. Tagwache war um 6:45 Uhr. Vor dem Frühstück stand gleich der erste Übungstauchgang auf dem Programm.


Es wurden Notaufstieg, Tarierung und diverse Quälereien wie Maske fluten und abnehmen am Meeresgrund geübt und gleich geprüft. Etwa zu Mittag durften wir uns dann alle "Open Water Diver" nennen und waren damit befähigt, auch ohne Supervisor Tauchgänge durchzuführen. Am frühen Nachmittag gings dann das erste mal alleine (bzw. im Buddy-Team) in die Tiefe. War schon ein sehr seltsames Gefühl, das erste Mal komplett ohne Anweisungen einen Tauchgang durchführen zu können.



Das Highlight des Kurses sollte dann am Abend der Nachtauchgang werden. Wir wurden kurz nach Sonnenuntergang gebrieft und mußten uns für den Abstieg in die Dunkelheit vorbereiten. Um die Sache noch etwas gruseliger zu machen, bescherte uns der Wettergott einen ordentlichen Sturm. Egal, getaucht wurde trotzdem. Mit Taschenlampe und natürlich Tauchlehrer sprangen wir in den dunklen, aufgewühlten Ozean, um dort unten Haie, Seegurken und andere nachtaktive Meerenbewohner zu beobachten. Der Nervenkitzel waren hier aber eindeutig nicht die Tiere, sondern die wirklich extrem außergewöhnliche Situation.
Danach gings recht schnell ins Bett, um am nächsten Morgen um 5:45 Uhr geweckt zu werden. Wieder standen drei Freitauchgänge (also ohne Instructor) am Programm, auf welchen wir unter anderem Nemo, Haie und eine Muräne zu sehen bekamen. Zufrieden aber fix und fertig ging es bei hohem Seegang heute am Nachmittag wieder zurück nach Cairns, wo wir uns nach dem Abschied von unserem Skipper Capain Morgan (der hieß wirklich so) und den restlichen Leuten jetzt erstmal von den Strapazen der letzten Tage erholen.



Morgen um 12 Uhr bekommen wir dann unser Auto für die nächsten 4 Wochen. Dann heißt es wieder Road Trip! Runter bis nach Sydney!