26h im Zug

Nach einer recht unruhigen letzten Nacht in Adelaide (der Perser war wieder mal saufen und hat ein Mädel abgeschleppt) gings mit dem Bus am Morgen zum Keswick Interstate Railway Terminal. Der Zug stand schon da, und man mußte sein Gepäck einchecken wie am Flughafen. Der Großteil des Zugs war für die Gold-Klasse (also mit Kabine, Dusche etc.) reserviert. Nur ein Wagon war mit Stühlen für die Leute ausgestattet, die es sich halt nicht leisten konnten ordentlich zu reisen. Dazu gabs noch einen Speisewagen.

Über die Sitze könnte ich jetzt nichts Negatives berichten. Die Beinfreiheit war mehr als ausreichend und man konnte die Lehne so wwit zurückklappen, daß man eh schon fast ein Bett hatte. Meine nähere Umgebung war recht native-english-lastig besetzt (einige Amerikaner, Briten, Australier und ein Italiener), was aber die gute Laune nicht getrübt hat.

So ging es dann also zuerst der Küste entlang langsam aber sicher in die Wüste, was man daran erkennen konnte, daß es anfangs noch halbwegs grün war, dann aber trockener und trockener wurde.

Mit dem Austausch von Backpackeranekdoten, Musik von meinem Smartphone und einfach dem Genuß der draußen vorbeiziehenden Wüste gingen die Stunden recht schnell vorbei. Um etwa 20 Uhr ging die Sonne in der Wüste unter und tauchte die rote Landschaft und ein wunderschones violett-weinrot, was meine kleine Kamera aus dem fahrenden Zug leider nicht aufnehmen konnte.
Die Nacht war dank Nackenkissen, Augenklappe, Ohrstöpsel und nach hinten geklappter Lehne erträglich. Konnte in paar Stunden schlafen, wobei ich (leider) sogar den Sonnenaufgang verpennt habe. Nach dem Aufstehen gabs erstmal ein sauteures Frühstück im Speisewagen (konnte leider nicht genug Proviant für die Fahrt mitnehmen). Dann wurde wieder gequatsch und gelacht, sodaß die verbleibenden 6 Stunden auch schnell vorbei waren. Die Einfahrt in den Bahnhof von Alice Springs wurde von strömendem Regen begleitet (und das in der Wüste). Laut Ansässigen hat es in der Stadt seit zwei Jahren nicht mehr so heftig geregnet. Scheint sich bei mir wohl so einzupendeln, daß es in jeder Stadt regnet, wenn ich auftauche. Vielleicht kann ich ja in Städten mit Wassermangel Geld für meine Anwesenheit verlangen. Die Temperatur ist aufgrund des Regen von 42°C auf angenehme 32°C gefallen. Dafür wars unerträglich schwül.

Mein Hostel scheint eines der besten zu sein, die ich bisher gehabt habe. Großes 4er Zimmer mit eigenem Bad, Klimaanlage und Balkon. Einen Pool gibts auch noch, was bei der Hitze, die zu erwarten ist, auch unbedingt nötig ist.
War gerade mit Hanna aus Deutschland bei Coles einkaufen, sodaß ich seit Tagen endlich auch wieder mal ein halbwegs gesundes Essen haben werden. Jetzt wird gekocht und dann bei immer noch 30°C Wüstentemperatur auf der Terrasse diniert. Morgen gehts dann früh aus dem Bett (Frühstück gibts nur bis 8:30 Uhr - dafür aber von 5:30 Uhr an), um die Stadt zu erkunden. Wahrscheinlich geht das eh nur am Vormittag. Es sind wieder Höchsttemperaturen um 40°C zu erwarten.