Samstag, 23. November 2013

Alleine in der Wildnis

Naja, alleine ja, Wildnis vielleicht. So wild ist Victoria nicht. Ist ja der dichtbesiedeltste Bundesstaat von Australien.
Leider ist aus meiner Begleitung auf meinem Roadtrip nichts geworden. Es gab einige Interessenten, jedoch sind Backpacker recht spontan - beim Zusagen und auch beim Absagen oder Sich-Nicht-Mehr-Melden. Also hab ich mir meinen Hyundai i30 alleine geschnappt und bin losgezogen. Zuerst ging nach Osten (also eigentlich in die falsche Richtung) nach Philipp Island, eine Insel, welche Melbourne südwestlich vorgelagert ist. Auf dem Weg dorthin habe ich mir im K-Mart (der australische Baumax) ein Zelt besorgt. Zum Roadtrip gehört ja eigentlich auch Campen. Meine erste Nacht im Zelt habe ich in der Nähe von Philipp Island verbracht - unmittelbar am Ozean, den ich die ganze Nacht rauschen hören konnte.




Nach mehr oder minder angenehmer Nacht im Zelt (ist etwas bewöhnnungsbedürftig und leider ziemlich kalt - gottseidank hab ich meine Schiunterwäsche mit) ging dann eben nach Philipp Island. Nachdem ich nun doch schon recht viel Strand und Küste gesehen habe, waren die Walks dort nicht extrem spektakulär, aber eine nette Unterhaltung für einen halben Tag. Außerdem konnte ich dort gut Links-Fahren üben :-)



Mein Ziel war es etwa um 15 Uhr von Philipp Island aufzubrechen und um 18 Uhr in Geelong (auf der anderen Seite von Port Philipp --> 200km) anzukommen, um mir in Ruhe einen Platz zum Übernachten zu suchen. Leider ist mir mein Plan nicht aufgegangen. Nicht nur daß Melbourne ein gravierendes Verkehrsproblem hat (wer glaubt, daß Salzburg an Verkehrsüberlastung leidet, hat noch nie Melbourne gesehen), sondern mir ist auch noch mitten in der Stadt mein 10 Tage altes Navi eingegangen. Fahren ohne Navi in einer Millionenstadt ist praktisch wie blind fahren. Konnte dann mit meinem Handy in der Hand (gottseidank brauche ich die linke Hand nicht zum Schalten) gerade noch einen JB HiFi Laden (der australische Media Markt) finden, die mir das Gerät dann sofort ausgetauscht haben. Genug Adrenalin für diesen Tag - hoffentlich passiert das nicht nochmal.
Um 21 Uhr, also ium Dunklen, habe ich dann in Geelong doch noch einen sauteuren (32$) Platz am Campingplatz bekommen, mein Zelt im Dunklen aufgebaut und nach dem Abendessen (die Reste an Essen, die ich noch im Auto hatte) eine wieder saukalte Nacht verbracht, in welcher es auch noch geregnet hat.
Am nächsten Tag (also heute) hab ich mein nasses Zelt ins Auto geschmissen und bin bei miesem Wetter auf die Great Ocean Road aufgebrochen. Um Mittag hat sich das Wetter dann gebessert und die Reise war wieder (kurz) ein Genuß.



Leider hat sich das Wetter Richtung Westen wieder gravierend verschlechtert. 12°C, Wind und immer wieder Regen. Zumindest habe ich mal wirklich einen Regenwald bei Regen gesehen. Der eta einstündige Walk führte mich durch einen wirklich naturbelassenen Wald, in welchem man riesige Eukalyptusbäume und Baumfarne sehen konnte.



Bei den Zwölf Aposteln hat es mir dann wettertechnisch endgültig gereicht. Ich habe den ersten photographiert und dann entschieden, mich auf die Suche nach einer Unterkunft zu begeben.


Meine Hoffnung ist, daß das Wetter morgen besser ist und ich dann nochmals zu den Aposteln zurückkehre.
Meine Herbergssuche war anfangs wieder eher erfolglos. Hostels waren alle ausgebucht, die Campingplätze, die mein Navi kennt, sind alle sauteuer (> 34$). Also bin ich zu einer Tankstelle gefahren und habe mal gefragt, wie man hier billiger übernachten kann. Man hat mich dann etwa 20km von Port Campbell weggeschickt, wo ein günstiger Campingplatz sein soll.
Da bin ich jetzt :-) Hab einen Platz um 10$ bekommen. Bin (dank des miesen Wetters) fast alleine hier und hab eine große Wiese für mich alleine.




Obwohl ich hier noch Internetzugriff habe (mein 3g-Modem hat sich echt ausgezahlt), bin ich hier ziemlich in der Wildnis. Mein Auto wurde gleich von mehreren hellblauen Vögeln belagert (die dürfen sich im Lack gespiegekt haben und dort einen Rivalen erkannt haben), und gleich unmittelbar neben mir hüpfen die Kängurus herum. Es ist wirklich wie in einem Australien-Werbevideo :-)



So, jetzt sitz ich im Auto, es ist stockdunkel, und ich muß mich jetzt irgendwie im Zelt zurechtfinden.
Gute Nacht!

9 Kommentare:

  1. Hey Mark, hoffe Du hast die Nacht in der Einsamkeit ohne größere Blessuren überstanden, ganz schön mutig - würde aber doch einen teureren Campingplatz mit mehr Reisenden für's nächste Mal empfehlen!!
    Gott sei Dank funktioniert das Internet - danke für die vielen schönen Bilder - best wishes and enjoy Elisabeth

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  2. Hallo Mark,

    muss Lisbeth recht geben. So ganz alleine......!? Jedenfalls viel Zeit, um zu sich selbst zu finden..,
    hat wiederum etwas für sich. ICH wäre jedenfalls zu feige, obwohl ich die Einsamkeit liebe (in Grenzen aber).

    Die Kägurus sind entzückend, hoff, sie sind auch friedlich. Das Foto mit dem einen "Apostel" ist traumhaft schön. So schade, dass das Wetter nicht so richtig mitspielt, aber vielleicht wirds ja bald besser werden.

    Ich bin in Goldegg heute durch den Schnee gestapft, nächste Woche soll es seeehr kalt werden.
    Ev. Temperaturen im 2stelligen Minusbereich.

    Pass auf Dich auf, Mama

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  3. Hallo Mark!

    Wenn es schon nicht mit den 12 Aposteln geklappt hat, so klappt es doch fast mit den vier Eisheiligen (so bei 12 Grad...), obwohl, als wir vor ca. 3 Wochen am Tappenkarsee waren, hat sich dort ein Radler neben uns gleich splitternackt in die Fluten geschmissen und die vorbeikommenden, staunenden Radler, die das beobachteten auch fast (unfreiwillig), da sie das Ufer fast übersahen vor Staunen....
    Die Hüpftierchen sind wirklich nett, auf alle Fälle brauchst du auf deinem einsamen Campingplatz keinen Bodyguard mehr, denn das eine Känguru auf dem unteren Foto sieht eh schon fast aus wie ein verkleideter Arnold Schwarzenegger ....


    Viel Spaß noch und baldige Wetterbesserung

    Alfred

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  4. hey mark, seas der manu hier...
    so jetzt schreib ich auch mal was...also anlegen würd ich mich nicht mit dem. der sieht ziemlich kräftig aus...klein arni...
    viele grüße aus puchheim bin grad mal zu besuch bei meiner mum.
    bis denn

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    1. Hallo Manu,
      gibts Dich auch noch? War schön Dein Lebenszeichen!
      Liebe Grüße an Dich und Steffi aus Schwarzach

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  5. Hi Marki-Boy! Bei so einem nasskalten Wetter bist echt voll arm in deinem kleinen Zelt. Trotzdem ist es schon ein Erlebnis von ein paar Kängurus geweckt zu werden. Wenn der muskelbepackte Chef dich als Rivale gesehen hätte, wäre der Regen in den nächsten Tagen allerdings dein geringstes Problem gewesen -:)
    Bei uns versäumst grad echt nix - es schüttet und ist kalt. Da kannst dich nur mehr wie ein Erdmännchen unter die Wärmelampe stellen und dösen...
    Liebste Grüße, Nathalie

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  6. Hab' noch ganz vergessen. Sollte dir so ein Riesenkänguru mal zu Nahe kommen sag ihm, ein Teil von seinem Kumpel liegt schon bei uns vakuumverpackt in der Tiefkühltruhe, da wäre noch ein Platzerl frei...vielleicht hilft das bei der Abwehr!
    Nathalie

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  7. Hallo Mark,
    hab gerade eine Spur durch den Schnee im Wald gezogen und dabei an Dich gedacht-
    war ähnlich den Spuren im Sand......Mama

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  8. Hab nochmals die Fotos angesehen. Das Zelt sieht so klein aus. Kannst Du Deine
    Beine ausstrecken oder mußt Du sie anwinkeln beim Schlafen? Und hast Du einen Schlafsack?
    Wenn nicht, wäre das eine Investition wert, zumindest besser als krank zu werden.Bussi

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