Tassie stories

Wir sind nun zwei volle Tage unterwegs, und ich habe das erste Mal wieder ein Handynetz. War für mich eine Premiere, so weit außerhalb der Zivilisation zu sein, daß man für Tage keinen Handyempfang (und damit auch kein Internet) hat. Wir sind in den letzten zwei Tagen die Westküste von Tasmanien hochgefahren. Vorher haben wir aber noch in der Bonorong Wildlife Sanctuary vorbeigeschaut. Dort werden verwaiste Tiere der tasmanischen Fauna großgezogen und wenn möglich wieder ausgewildert.

Nach einem recht sinnlosen Abstecher zum wolkenverhangenen Mt. Wellington gings 300km durch die grüne Einsamkeit nach Strahan an die Westküste. Hier konnte ich einen Eindruck bekommen, wie das dann am Kontinent Australien werden wird, wenn man stundenlang durch das Nichts fährt und nur alle heiligen Zeiten ein anderes Auto zu Gesicht bekommt.

Nach etwas 5 Stunden Fahrt (wir haben mit 3h gerechnet) sind wir dann spät am Abend in Strahan angekommen und haben gottseidank noch ein Zimmer im dortigen YHA bekommen (wir haben leider nicht vorreserviert).
Am nächsten Tag (also heute) gings nach ausgiebigem Frühstück zuerst auf einen kleinen Jungelwalk in der Nähe der Stadt. Am Ende erwartete uns ein kleiner Wasserfall. War eine gute Aufwärmübung für das, was uns die nächsten Tage erwartet.

In der Nähe von Strahan liegt auch der Ocean Beach, welcher angeblich einer der 10 schönsten Strände der Welt sein soll (behauptet halt die Tourismusindustrie hier). Mit 30km Länge ist er sicherlich einer der längsten, die ich in meinem Leben betreten habe. Soweit unsere Augen gereicht haben, waren wir wohl die einzigen auf diesem Strand, was aber auch im windigen kühlen Wetter (13°C) und der kalten Wassertemperaturen begründet sein könnte.

Da wir am frühen Nachmittag noch Zeit hatten, haben wir uns dafür entschieden, den 3h-Jungel-Walk zu den Montezuma Falls zu unternehmen. 3h Wanderung durch triefend feuchten Regenwald mit meterhohen Baumfarnen und moosbewachsenen Eukalyptusbäumen. Am Ende gabs dann als Belohung wieder einen echt imposanten 100 Meter hohen Wasserfall. Auf unserem Walk haben wir einen Deutschen und eine Französin getroffen, die die Strecke, die wir mit dem Auto machen, mit dem Fahrrad bewältigen. Das Interessante dabei: Die sind gar nicht so viel langsamer als wir. Somit sind wir dann zu sechst auf einer Hängebrücke 20m über einer Schlucht gestanden, die, wie wir erst nachher herausbekommen haben, nur für 2 Leute zugelassen ist.

In Ermangelung einer Alternative sind wir jetzt im einzigen Pub von Rosebury gelandet, welches auch (wirklich schöne und günstige) Zimmer anbietet. Jetzt gibts noch Dosenfutter und dann gehts ab ins Bett. Morgen heißt es früh aufstehen, weil wir vorhaben, den höchsten Berg von Tasmanien (keine Angst - der ist nur 1600m hoch) zu besteigen. Mal sehen, ob wir das hinbekommen.