Während Barbara in der Norden der Südinsel und später dann auf die Nordinsel gefahren ist, bin ich bei Oamaru nach Westen abgebogen. Für mich hieß es also erstmal fahren, fahren, fahren. Auf meinem Weg quer durch die Insel machte ich auf einem Freedom-Campingplatz Halt, auf dem ich schon mal war (leider dieses Mal extrem windig, sodaß ich echt Probleme hatte, mein Zelt aufzustellen), und kam nach Wanaka wo ich sogar schon das dritte Mal Station machte. Mittlerweile kenne ich mich auf der Insel schon super aus. Also ging es vorbei an Feldern, Bergen und Seen (Wanaka und Hamea), den Blue Pools (ein Becken gefüllt mit Eiswasser eines Bergbaches), diversen Bächen und den Regenwäldern des Haast-Passes, der mich an die Westküste geführt hat.
Angekommen an der Westküste mußte ich erstmal feststellen, daß es hier ganz anders war als auf der anderen Seite der Berge. Hier treffen sich Meer und Berge (von der Küste weg geht es eigentlich gleich ins Gebirge), es ist bedeutend feuchter und grüner und sehr, sehr dünn besiedelt. Alles ist eingebettet in Regenwald, welcher teilweise den Namen Jungel mehr verdient als die Wälder im tropischen Queensland.
Ich fuhr eine Campsite in der Nähe der Jackson Bay an, und auf meine Frage, ob ich hier Handyempfang hätte, lachte die nette Dame am Empfang nur. Hier gäbe es im Umkreis von 2h keinen Handyempfang, meinte sie , was wieder mal bedeutete, für die Leute zuhause unangekündigt verschollen zu sein.
Am nächsten Tag fuhr ich in die Jackson Bay, um dort den einen oder anderen Walk zu machen. Das Wetter war erst recht dürftig, zeigte sich dann aber von seiner guten Seite.
Weils eben so sonnig war und ich noch genug Zeit hatte, beschloß ich den Smoothwater-Track zur gleichnamigen Bay zu machen. Gleich am Anfang wurde ich gewarnt, daß dieser Track wohl etwas schwieriger werden würde.
Tja, und so wie die das auf dem Schild dann meinten, wars dann auch. Es ging durchs Jungel-Dickich, durch Schlammlöcher, knietiefe Bäche und Farnwälder, durch welche man den Weg gar nicht mehr sehen konnte. Anstrengend wars nicht, aber ich kam zerkratzt und voller Dreck in der besagten Bucht an.
Lange konnte ich meinen Sieg dort leider nicht auskosten, da sich gleich ein Schwarm Sandfliegen auf mich stürzte und ich kein Repellent dabei hatte. Also ging es gleich mal den ganzen Weg wieder zurück.
Auf dem Weg die Westküste weiter hoch, nahm ich zwei französische Backpackerinnen bis zum nächsten DOC-Campingplatz mit. In gebrochenem Frenglish erklärten sie mir, daß sie für die Streck von Wanaka nach Haast an diesem Tag per Anhalter 6h gebraucht hätten und noch bis zum Franz-Josefs-Gletscher weiterreisen wollten. Daraus wurde aber schlußendlich nichts, da sie trotz vierstündigem Stehen an der Straße in der Nähe des besagten Campingplatzes niemanden gefunden hatten, der sie die etwa 100km mitnehmen hätte wollen (obwohl die beiden durchaus ansehnlich waren). Während die Mädels an der Straße standen, machte ich es mir bei strahlendem Sonnenschein am Campingplatz gemütlich und wurde dort gleich mal von einem älteren Kiwi-Ehepaar (um die Mitte 60) angesprochen und zu einem Bierchen eingeladen. Ich setzte mich zu ihnen und während wir so quatschten, erweiterte sich die Runde nach und nach um weitere Leute, bis zum Schluß zwei Kiwi-Ehepaare, ein holländisches Ehepaar, ein Däne und eben ich dasaßen und Bierchen zwitscherten. Daß ich etwa halb so alt war wie der Rest der Gruppe war egal - mit zunehmendem Alkoholisierungsgrad fielen die Altersbarrieren. Alles allem ein netter internationaler Abend.
Am nächsten Tag machte ich mich auf zu Fox-Glacier. Gleich beim Ausgang des Campingplatzes nahm ich eine Japanerin mit, welche dort nach eigenen Angaben schon seit einer Stunde auf eine Mitfahrgelegenheit nach Norden wartete. Sie erzählte mir, daß sie nach Greymouth müßte, da da ihr Fahrrad gebunkert ist. Denn eigentlich wäre sie mit dem Fahrrad unterwegs und wäre nur auf einen Ausflug mit einem Freund nach Wanaka im Auto mitgefahren. Jetzt müßte sie wieder zu ihrem Fahrrad, um ins 600km entfernte Nelson zu fahren. Im Laufe des Gesprächs stelle sich heraus, daß das kleine Mädel es wirklich faustdick hinter den Ohren hatte und Neuseeland schon zum zweiten Mal per Fahrrad bereist (das letzte Mal war sie im Winter unterwegs!)
Am Fox-Glacier trennten sich unsere Wege wieder, weil ich den Gletscher sehen und die weiter nach Norden wollte.
Die Aussicht auf den Fox-Glacier war super, die auf den Franz-Josef-Glacier (benannt nach unserem alten Kaiser) wetterbedingt eher mies. Da es dann auch noch zu regnen begann, beschloß ich, die Franz-Josef-Hot-Pools zu besuchen, wobei ich erstmal an eine Therme dachte. Die 25$ eintritt ließen mich etwas in der Art erwarten, wie ich es von den Thermen bei uns zuhause kenne. Leider wurde ich enttäuscht. Die Theme bestand lediglich aus 3 Pools mit heißem Wasser. Eh ganz nett, aber sonst gabs nichts (keine Sauna, keine Ruheräume etc.). Nach zwei Stunden Entspannung im heißen Wasser gings dann weiter Richtung Norden, wo ich dann an einem See in der Nähe von Hari Hari (ja, der Ort heißt so) die Nacht verbrachte.
Nach einem morgendlichen Bad im See (Wasser im See wärmer als die Luft draußen) fuhr ich heute weiter nach Greymouth, wo ich endlich wieder gutes Internet habe und meine zur Neige gehenden Essensvorräte aufstocken konnte.
Bin schon beeindruckt, dass DU ganz alleine durch die Weltgeschichte gurkst, aber das japanische Girl ist echt ein Wahnsinn!
AntwortenLöschenFinde das, was du uns bis jetzt von der Westküste gezeigt hast, sehr schön und vor allem auch abwechslungsreich (Dschungel, Gletscher, türkisblaues Wasser...)!
Schade, dass du nicht bei Davids Maturaball dabei sein konntest. Die Jungs und Mädels waren alle so süß! Sie haben auch eine supertolle Band ausgesucht. Alfi und ich hatten sogar Platz zum Tanzen. Das wäre für dich und Nina sicher auch lustig gewesen!
Liebste Grüße, Nathalie
Sehr abenteuerlich Dein Weg zur Bucht, aber ganz außergewöhnlich schön dort, die Farnwälder gefallen mir
AntwortenLöschenbesonders gut.Liebste Grüße, Mama