Freitag, 28. März 2014

Auckland

Gestern hieß es Abschied nehmen vom Meer, von den Wäldern, den Bergen, Buchten, Hügeln, Stränden, Kiwis, Delfinen und den übrigen Schönheiten des Landes. Wir standen zeitig auf, packten unsere Rucksäcke, räumten das Auto nochmals ordentlich auf und versuchten unsere nicht mehr benötigte und zum Transport zu schwere Campingausrüstung an den Mann zu bringen. Die Zelte ließen wir mangels Interesse mit einem "Free to take"-Zettel im Aufenthaltsraum des letzten Campgrounds liegen. Die Stühle haben uns zwei road-tripper abgenommen. Der Rest kam entweder in den Müll oder in unsere Rucksäcke. Wir verabschiedeten uns nochmals vom Ozean (das miese Wetter machte uns den Abschied nicht so schwer) und fuhren Richtung Auckland.


Wir hatten etwa vier Stunden Zeit, um uns die größte Kiwi-Stadt anzusehen. Unserer Meinung nach reichte diese Zeit auch. Nachdem die Stadt ja noch vergleichsweise jung ist, gabs auch nicht so extrem viel zu sehen. Nachdem das Wetter aber wieder recht gut war, wars ganz nett durch die City zu flanieren. Es war auf jeden Fall eine Umstellung, sich nach so viel Wildnis wieder an Menschenmassen, die so eine Stadt bevölkern, zu gewöhnen.




Am späten Nachmittag fuhren wir dann zum Flughafen, wo wir das Auto abgeben mußten. Super hat die Kiste durchgehalten, trotz der harten Bedingungen, unter denen wir es manchmal benutzt haben. Ich will auch so ein Auto, das noch so tadellos nach 185000km läuft (13000km waren von mir :-)). Dann muß ich mir wohl einen Toyota kaufen. Die Abgabe ging reibungslos von Statten, obwohl APEX wohl einen Tag brauchen wird, um den ganzen Dreck aus dem Auto zu bekommen.


Ursprünglich wollte ich die Nacht ja im Terminal verbringen. Florian hat sich aber dafür entschieden, ein Zimmer in Airport-Hotel zu nehmen, worauf ich dann mitgezogen habe. War auch eine gute Idee, denn am Airport hätte ich wohl kein Auge zugetan. Bin heute dann um 4 Uhr aufgestanden, um meinen Flug nach Sydney zu erwischen. Am Flughafen wurde ich noch von einem Altehrwürdigen verabschiedet.


Jetzt sitze ich in Sydney am Flughafen und werde mich demnächst in die Stadt aufmachen. Eine Nacht verbringe ich ja nochmals bei Hinti und Ingrid, bevor ich morgen Nachmittag die lange Reise nach Europa antrete.

Mittwoch, 26. März 2014

Bay of Islands

Bei unserer Rückfahrt vom hohen Norden nach Süden streiften wir sozusagen die Bay of Islands, welche mit etwa 150 Inseln für jeden Geschmack etwas dabei hat. Gleichzeitig macht die riesige Auswahl an Aktivitäten die Wahl zur Qual. Von der Segeltour, über Schnorcheln, Tauchen und Jetski-Fahren (und vieles mehr) kann man hier alles machen. Wir entschieden uns für die sportliche Variante und stiegen nochmals ins Kayak. Wir konnten natürlich nur einen Teil der Bucht erpaddeln, da diese mit 40km Durchmesser eine Nummer zu groß für uns gewesen wäre. Aber wir hatten auf jeden Fall einen schönen Nachmittag, und die Gewitter, die nördlich und südlich von uns aufzogen, verschonten uns auch.






Um etwa 17 Uhr mußten wir das Kayak wieder zurückgeben, was angesichts der noch vor uns liegenden Strecke eh OK war.
Auf dem Weg weiter nach Süden fuhren wir auch noch durch Friedenreich Hundertwassers letzten Wohnort. Der österreichische Künstler verbrachte ja seine letzten Lebensjahre in Neuseeland. Als Dank an seine Gemeinde gestaltete er die öffentlichen Toilette des Ortes.




Damit habe ich wohl das hübscheste Scheißhaus Neuseelands auch gesehen und photographiert.
Unsere letzte Freedom-Campsite sollte Sandy Bay sein, welche wir nach unzähligen Kilometern gravel road nach Einbruch der Dunkelheit erreichten. Wenigstens der Weg dorthin war schön.



Die kleine Campsite, von der wir uns eigentlich erwartet haben, alleine dort zu sein, war leider überfüllt. Wir ließen uns die Laune aber dadurch nicht verderben und nahmen am Morgen gleich nach dem Frühstück noch ein Bad im Ozean.



Auf unserem Weg nach Auckland hofften wir mit den Waipu-Caves noch ein letztes Highlight einzuheimsen Und wir waren erfolgreich. Wir waren eher auf ein kurzes Vergnügen von ein paar Metern eingestellt, gefunden haben wir aber ein durchaus komplexes Höhlensystem mit unterirdischem Fluß und Unmengen glow worms. Die "glow worms" sind kleine fleischfressende Insekten, welche an der Decke von Höhlen hängen und mit einem kleinen Glühorgan versuchen, Insekten anzulocken, die sie dann fressen. Etwa 50m nach dem Eingang befand man sich unter einer Felskuppel mit tausenden dieser kleinen Lichter, was den Eindruck erweckte, man stehe unter dem sternenerleuchteten Firmament.







Bei unserer Erkundungstour scheuten wir auch nicht davor zurück, durch das enge Flußbett des Unterwassergewässers zu waten, in dem ich auch etwa 50cm lange Aale bei meinen Beinen herumschwimmen sehen konnte. Leider hatten wir nicht genug Zeit, um die Höhle komplett zu erforschen - angeblich soll es möglich sein, nach etwa einer Stunde gebücktem Gehen durch die Gänge an einem anderen Ausgang wieder herauszukommen. Wir mußten leider vorher umkehren und uns auf den Weg Richtung Auckland machen.






Am späten Nachmittag sind wir auf unserer letzten Campsite an der Westküste, etwa 45km von Auckland entfernt angekommen. Wir wuschen nochmals unsere Wäsche, misteten das Auto aus und bereiteten alles vor, um morgen unsere Rucksäcke reisefertig machen zu können. Einmal gabs noch einen Sonnenuntergang am dunkelsandigen Strand, bevor wir morgen Auckland erreichen und unser Aufenthalt in NZ dem Ende zugeht :-(



Montag, 24. März 2014

Far North

Unsere gestrige Mission hieß: Heading Far North! "Far North" nennt sich das nördlichste Zipfelchen des Nordlandes der Nordinsel - ziemlich viel Nord also. Am Abend - so war es unser Wunsch - sollten wir bei Cape Reinga ankommen und dort den Sonnenuntergang genießen (das ist der nördlichste Punkt, den man ohne großen Walk erreichen kann).
Wie ich im letzten Blogeintrag schon geschrieben habe, gilt der Versicherungsschutz unseres Autos nur auf offiziellen Straßen. Am Ninety Mile Beach also nicht, weshalb wir vorgestern beschlossen haben, den Strand nicht zu befahren. Naja, was soll ich sagen: Wir konnten der Versuchung nicht widerstehen. Das sah etwa so aus:

  1. "Fahren wir einfach nur runter zum Strand, um das Meer zu sehen."
  2. Naja, fahren wir halt ein paar Meter, einfach nur schauen, wie es ist.
  3. Ah geh, jetzt samma scho da, fahr ma gleich gscheit.
Im Endeffekt sind wir zwei Teilstrecken (also nicht die ganzen 90km) nach Norden am Strand gefahren (einmal 10km und einmal etwa 25km).
Einfach Hammergeil!! Rechts schossen die Dünen, links der Ozean (eigentlich die Tasman See) mit 80 Sachen vorbei.




Passiert ist natürlich nichts. Der Strand steinhart, 100 Meter breit und kaum Verkehr (hin und wieder kam uns ein 4WD entgegen, ganz selten ein Mietwagen :-)). Nur bei der Abfahrt vom Strand, einem Zugang zu einem Campingplatz mit recht tiefem Sand und leichter Steigung, hatte ich kurz Zweifel, ob wir uns nicht gewaltig blamieren und vor den Augen der anwesenden Camper mit unserem 2WD steckenbleiben würden (depperte Touristen, die mit einem normalen Auto offroad fahren wollen) . Ein Pärchen, das uns den kleinen Hügel heraufkommen sah, machte den Anschein nur darauf zu warten, daß wir festsitzen. Der brave Toyota hats aber gut geschafft, obwohl wir ordentlich durch den Sand gepflügt sind.
Kurz vor Cape Reinga wartete dann gleich das nächste sandige Abenteuer auf uns, The Giant Te Paki Sand Dunes. Wer schon mal im Süden Gran Canarias (oder in einer beliebigen Sandwüste) war, kann sich vorstellen, worum es sich da gehandelt hat. Der Unterschied: Im Hinterland ist alles saftig-grün, wie das ganze Northland eben.







Eine der Dünen war so steil, daß sie sich super zum Sandboarding eignete. Es gab zwar keine Snowboards zu leihen, jedoch speziell präparierte Body-Boards um 15$ pro Stunde. Eines davon haben wir uns natürlich gekrallt.



Am Bauch liegend und kopfvoran stürzt man sich da die Düne hinunter. Die Geschwindigkeit unterschätzt man leicht, man könnte das Erlebnis durchaus mit Bobfahren am Schnee vergleichen.


Nach einer kleinen Dünenwanderung gabs noch Lunch, bevor wir zu Cape Reinga aufbrachen. Dort befindet sich einerseits ein hübscher Leuchtturm und andererseits ein recht spektakuläres Phänomen: Tasman See und Pazifik stoßen hier auf einander, was zu großen, brechenden Wellen mitten im Meer führt. Weiters hat man einen tollen Blick auf Cape Maria van Diemen.






Da wir vor Sonnenuntergang noch Zeit hatten, beschlossen wir; einen etwa 45-minütigen Walk zu einem einsamen Strand (Te Werahi Beach) zu machen, der dem Cape Maria van Diemen vorgelagert ist. Nachdem der Strand nur auf dem Fußweg erreichbar ist, hatten wir ihn für uns alleine. Die gewaltigen Wellen dort luden zu einem actiongeladenen Bad ein.




Zu Sonnenuntergang waren wir dann pünktlich wieder am Leuchtturm und durften die Sonne im Ozean untergehen sehen.



Es war schon wieder fast dunkel, als wir am Campingplatz ankamen. Zelt aufbauen und Kochen also wieder mal mit Stirnlampe.
Gleich neben dem Platz, an dem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, versteckte sich in einem Baum ein Opossum, welches ich dieses Mal super vor die Linse bekam. Als dann noch ein zweites Opossum während meines Photoshootings auf den Baum kletterte, durfte ich einen Kampf auf Leben und Tod mitansehen (naja, fast, zumindest wars eine ordentliche Keilerei). Als Ergebnis flüchtete eines der Tiere (der Verlierer) vom Baum und sprang mich bei seiner Flucht versehentlich an. Jetzt kann ich behaupten, in NZ von einem wilden Tier angefallen worden zu sein.


Heute fuhren wir dann die Ostküste des Northlands wieder ein Stück herunter. Am Donnerstag müssen wir ja in Auckland sein, um das Auto zurückzugeben. Dabei kamen wir (wieder mal) an traumhaften Sandstränden vorbei, wobei der eine oder andere auch wieder beschwommen wurde und erreichten schließlich die Bay of Islands, welche wir uns morgen zur Brust nehmen werden.