Nach dem ersten Anstieg war auch klar, daß der Gipfel des Mount Ngauruhoe (Mount Doom - 2300m) heute fallen mußte. Ich war ja noch nie auf einem aktiven Vulkan, und der Berg sah einfach zu lecker aus, als um ihn einfach links liegen zu lassen. Also machten wir uns in der Nähe des South Crater auf den zweistündigen Aufstieg auf den steilen Vulkankegel.
Schon während des Aufstiegs konnten wir die atemberaubende Landschaft genießen. Warum gerade diese Landschaft als Kulisse für Mordor aus dem Herrn der Ringe herhalten mußte, war schnell klar. Hier sah es einfach aus wie auf einem anderen Planeten.
Der Aufstieg war außergewöhnlich herausfordernd. Erstens war der Berg einfach wirklich steil, und zweites bestand der nicht wirklich gut markierte "Weg" aus ein paar Felsen und viel Geröll, welches dazu führte, daß man zwei Schritte hinaufging und wieder einen hinterrutschte.
Die letzten Tage hatten mit ihren niedrigen Temperaturen rund um den Gipfel auch für Schnee gesorgt. Ein bißchen was davon war sogar noch übrig.
Nach zwei mühevollen, endlos erscheinenden Stunden war es geschafft. Wir waren endlich am Kraterrand angekommen und konnten in den perfekt geformten Vulkankrater blicken. Im Krater selbst war nicht viel los, aber rundherum rauchte es immer wieder mal, und man konnte den Geruch von Schwefel wahrnehmen - Mordor eben.
Von oben hatte man einen tollen Blick auf den Nordteil des Nationalparks. Das traumhafte Wetter machte den Rundumblick, den wir vom Krater aus hatten, unglaublich schön.
Um den Vulkan auch wirklich komplett ausgekostet zu haben, umrundeten wir noch den Krater und bekamen eine super Aussicht auf den benachbarten Mount Ruapehu. Florian ließ es sich nicht nehmen, die rituelle Opferung einer australischen 10c-Münze, welche er aus welchen Gründen auch immer in seinem Geldbeutel gefunden hatte, à la Frodo Beutlin durchzuführen und warf diese in den Krater, in dem sicherlich schon tausende Herr-der-Ringe-Ring-Immitate liegen. Damit war uns der Segen des Vulkangottes gewiß.
Der Ausbruch vulkanischer Gase ließ die meisten Touristen kalt und schien eher magnetisch denn abschreckend zu wirken.
Der Abstieg vom Vulkan war ungleich leichter und dauerte nur eine halbe Stunde, da man ähnlich wie auf Skiern nur den Geröllabhang hinuntergleiten mußte. Stolz auf unsere Leistung ging es anschließend Richtung Red Crater, welcher wiederum 400m Aufstieg erforderte. Während des Aufstiegs hatten wir nochmals einen tollen Ausblick auf den von uns bezwungenen Mount Doom und auf das Oturere Valley, welches an eine Mond-Landschaft erinnert.
Bevor wir beim Red Crater ankamen, hatten wir noch die Möglichkeit, den etwa 2000m hohen Mount Tongariro zu besteigen, welche wir natürlich gleich nutzten.
Anschließend kehrten wir zum offiziell höchsten Punkt der Crossing zurück (etwa 1900m) und konnten in den Red Crater blicken, welcher der jüngste Explosionskrater des vulkanischen Massivs ist.
Von dort aus hatten wir auch einen tollen Ausblick auf die Emerald Lakes, welche umgeben von Schwefelablagerungen edelsteinblaues Wasser besaßen. Rund um die Seen dampfte es ordentlich aus der Erde und roch nach Schwefel. Zu diesen Seen glitten wir eine Schotterrinne hinab, vorbei an hundert anderen Touristen, welche nicht ganz so mutig waren wie wir. Das wäre dann auch schon das größte Manko der Tour: Sie ist leider sehr beliebt und wurde heute förmlich von Leuten überrannt.
Nach dem kleinen Seen ging es weiter zum großen Kratersee, welcher ein mit Wasser gefüllter, sehr alter Explosionskrater ist. Von dort aus konnte man auch nochmal den Red Crater sehen und das Gebiet, das bei seiner Entstehung mit Lava überschwemmt worden ist.
Nach dem Crater Lake kam dann der 10km lange recht beschwerliche und eher unspektakuläre Abstieg vom Berg. Die einzige Attraktion war hier noch ein sehr aktives vulkanisches Gebiet mit starkem Gasausstoß.
Um etwa 16 Uhr waren wir von unserer Reise durch Mordor (oder zum Mars) zurück. Es war sicherlich eine meiner anstrengendsten, aber auch außergewöhnlichsten und aufregendsten Tagestouren, die ich jemals gemacht habe. Wir haben insgesamt 10h gebraucht, haben 28,5km zurückgelegt, sind 1850m hinauf und über 2200m hinuntergegangen. Heute gehts auf jeden Fall früh ins Bett ;-)
Lieber Mark,
AntwortenLöschentolle Bilder - Deine ausgiebigen Bergtouren sind nicht nur anstrengend und interessant, sie werden Dir auch in bleibender Erinnerung sein (schnellere Laufzeit auf 10 km - wirst erstaunt sein !!!)☺.
Herzlichen Gruß Elisabeth - von Manu schicke ich liebe Grüße mit.
Ein Walk, sie zu knechten, alle Wege zu meistern,
AntwortenLöschenIn die Höhen zu treiben, auf ewig zu begeistern!
Hast du einen tollen Zauberring geschmiedet und mitgebracht? :-)
Coole Mittelerde pics, spezielle Gegend dort. Und gute sportliche Leistung. :)
Bussi
Lieber Mark!
AntwortenLöschenWirklich SUHUUUUUPER!!!
Bin nur schon nach dem Durchlesen deines Berichtes erschöpft ;-)
Wir waren bei unserer letzten Reise ja auch auf dem Kilauea, Mauna Loa und Mauna Kea; allerdings war das dagegen die reinste Pensionistentour - wir sind überall mit dem Auto raufgefahren. Wie die Touristen auf 'eurem' Berg, sind auch wir wie hypnotisierte Kaninchen von jeder Rauchwolke magisch angezogen worden!
Liebste Grüße, Nathalie
Einfach super, danke
AntwortenLöschenIngeborg
Sieht wirklich aus wie eine Mond- oder Marslandschaft.
AntwortenLöschenUnvergessliche tolle Erlebnisse für Dich (Euch) und hervorragende Leistungen, die Ihr immer wieder bringt.
Danke für die vielen eindrucksvollen Bilder und die gute Beschreibung der Touren.
Liebe Grüße, Mama